SAB und Frühpension
Welches sind die Alters- und Laufbahnbedingungen?
Um herauszufinden, was ein SAB (System der Arbeitslosigkeit mit Betriebsausgleich) ist, in welchem Alter Sie vom SAB profitieren können und welche Auswirkungen dies auf Ihr Einkommen hat, lesen Sie unsere verschiedenen FAQs.
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Was versteht man unter SAB?
Die frühere "Frühpension" oder das "System der Arbeitslosigkeit mit Betriebsausgleich" (SAB), wie wir heute sagen, ist ein spezifisches System. Während des Wartens auf den Zeitpunkt ihrer Rente erhalten entlassene Arbeitnehmer Arbeitslosengeld in Höhe von 60 % ihres Lohnes, maximal 1.610,70 Euro brutto pro Monat. Zusätzlich zu diesem Arbeitslosengeld erhalten sie eine Betriebsausgleich, die von ihrem Arbeitgeber oder vom Fonds des Sektors gezahlt wird. Die Höhe dieser Zulage beträgt mindestens die Hälfte der Differenz zwischen dem Nettolohn und dem Arbeitslosengeld. Der Arbeitgeber muss auf diese Zulage sehr hohe Sozialversicherungsbeiträge zahlen.
Der Zugang zum SAB unterliegt sehr strengen Alters- und Laufbahnbedingungen.
Zusätzlich zur allgemeinen SAB-Regelung muss das Personal eines Unternehmens in Schwierigkeiten oder in Umstrukturierung spezifische SAB-Vorschriften einhalten.
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Welches sind die verschiedenen SAB-Systeme?
Jeder entlassene Arbeitnehmer kann ab dem Alter von 62 Jahren zusätzlich zu seinem Arbeitslosengeld eine Entschädigung erhalten. Dieser "Betriebszuschlag oder Betriebsausgleich" geht zu Lasten des Arbeitgebers. Grundlage dieser Regelung ist das KAA Nr. 17 des Nationalen Arbeitsrates (NAR).
Dieses Abkommen regelt auch die Laufbahnbedingungen. Im Jahr 2023 müssen Männer eine berufliche Vergangenheit von 40 Jahren nachweisen können, während Frauen 39 Jahre nachweisen müssen. Ab 2024 müssen sie auch 40 Jahre nachweisen.
Seltsamerweise behaupteten die Medien, dass nur Arbeitnehmer, die aufgrund von Umstrukturierungen entlassen wurden, Anspruch auf das SAB hätten und dass die CSC gegen diese Regel verstoße. Das ist nicht richtig. Das SAB für Unternehmen in Umstrukturierung ist ein gesonderter Fall (siehe unten).
Das SAB mit 58 Jahren: "medizinisches SAB"
Dies ist ein spezielles Programm für Menschen mit Behinderungen oder Arbeitnehmer mit schweren körperlichen Problemen.
Menschen mit Behinderungen oder Arbeitnehmer mit schweren körperlichen Problemen können ab dem Alter von 58 Jahren vom SAB-System profitieren, sofern sie eine berufliche Laufbahn von 35 Jahren nachweisen können.
Können dieses System nutzen:
- Die Arbeitnehmer, die durch eine zuständige Behörde als behindert anerkannt wurden; hier handelt es sich vor allem um die Arbeitnehmer der beschützenden Werkstätten (oder der sozialen Ateliers);
- Die Arbeitnehmer mit schweren physischen Problemen, die ganz oder teilweise durch ihre Arbeit entstanden sind und die die Fortsetzung ihres Berufes unmöglich machen. Diese Bedingung wird vom technischen Ausschuss von Fedris überprüft;
- Arbeitnehmer, die vor 1993 im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit mindestens zwei Jahre lang Asbest oder Faserzement ausgesetzt waren.
Das SAB mit 60 Jahren
Dies ist das Sondersystem für Arbeitnehmer, die eine "lange Karriere" hinter sich haben.
Dies bedeutet, dass ein Arbeitnehmer im Alter von 60 Jahren vom SAB-System profitieren kann, sofern er eine berufliche Laufbahn von 40 Jahren nachweisen kann.
Arbeitnehmer mit einem "schweren Beruf"
Arbeitnehmer in bestimmten "schweren Berufen" können ab dem 60. Lebensjahr in den Genuss des SAB-Systems kommen, sofern folgende Bedingungen erfüllt sind:
- Der Arbeitnehmer hat mindestens 33 Berufsjahre und ist Arbeiter im Baufach. Er wurde vom Arbeitsarzt als unfähig anerkannt, in diesem Sektor zu arbeiten oder er hat mindestens 20 Jahre in Schichten mit Nachtarbeit gearbeitet oder in den 10/15 Jahren vor Vertragsende 5/7 Jahre lang Nachtarbeit geleistet.
- Der Arbeitnehmer hat mindestens 35 Berufsjahre und war in Schichten, in unterbrochenen Dienstzeiten oder in Nachtarbeit beschäftigt während 5 Jahren innerhalb der letzten 10 Jahre oder während 7 Jahren innerhalb der letzten 15 Jahre vor dem Ende des Vertrages.
Diese Regeln müssen in einem sektoralen KAA (kollektives Arbeitsabkommen) festgelegt werden.
Unternehmen in Schwierigkeiten oder in Umstrukturierung
Unternehmen, die sich in Schwierigkeiten oder in Umstrukturierung befinden, können ihren Arbeitnehmern ab 60 Jahren ein SAB gewähren.
Diese Regelung ist nur möglich, wenn der Arbeitsminister anerkannt hat, dass sich ein Unternehmen in Schwierigkeiten oder in Umstrukturierung befindet, und wenn ein betriebliches KAA die Möglichkeit vorsieht, in den Genuss dieser SAB-Regelung zu kommen.
Eine weitere Bedingung: Der Arbeitnehmer muss mindestens 10 Jahre Laufbahn innerhalb der letzten 15 Jahre im gleichen Sektor aufweisen oder 20 Jahre als Entlohnter.
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Müssen Arbeitnehmer im SAB dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen?
Arbeitnehmer, die eine Betriebszulage beziehen, unterliegen grundsätzlich einer an den Arbeitsmarkt angepassten Verfügbarkeitspflicht bis zum Erreichen des gesetzlichen Rentenalters (derzeit 65 Jahre). Diese angepasste Verfügbarkeit bedeutet insbesondere, dass ein Arbeitsloser mit Betriebsausgleich:
- als Arbeitsuchender eingetragen ist/bleibt ;
- eine geeignete Beschäftigung oder Ausbildung annehmen muss;
- die Arbeit nicht ohne legitimen Grund aufgeben darf;
- nicht wegen Fehlverhaltens entlassen werden kann;
- sich beim VDAB, Forem, Actiris, Arbeitsamt oder einem Arbeitgeber melden muss, wenn die regionale Behörde ihn vorgeladen hat;
- an einem Begleitplan oder einem Integrationspfad mitarbeiten muss, der vom VDAB, Forem, Actiris oder Arbeitsamt vorgeschlagen wird.
Unter bestimmten Voraussetzungen können Arbeitslose mit Betriebszulagen beim LfA eine angepasste Befreiung von der Verfügbarkeit beantragen. Diese Befreiung ist möglich, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
- Der Arbeitslose kann eine berufliche Laufbahn von 43 Jahren nachweisen oder wenn es sich um ein medizinisches SAB handelt;
- oder wenn der Arbeitslose 62 Jahre alt ist oder eine berufliche Laufbahn von 42 Jahren nachweisen kann und wenn er in einem Sektor arbeitet, der sektorale KAA abgeschlossen hat, um diese Befreiung zu ermöglichen.
Die Befreiung muss persönlich beim LfA beantragt werden.
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Einfluss des SAB auf die soziale Sicherheit
Kritiker des SAB behaupten, dass dieses System für die soziale Sicherheit unangemessen teuer ist. Das ist absolut falsch.
Da das SAB mit hohen Sozialbeiträgen verbunden ist, bedeutet sie mehr Einnahmen für die soziale Sicherheit, als wenn eine Person einfach arbeitslos oder invalide oder vorzeitig in Rente ist.
Für das allgemeine SAB-System ab dem Alter von 62 Jahren erreichen diese Beiträge 32,72 % im kommerziellen Sektor und sogar 34,19 % ab dem nächsten Jahr. Hinzu kommt ein Abzug von 6,5 % auf das Einkommen des Arbeitnehmers im SAB (Arbeitslosengeld und Ausgleich).
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Warum widersetzen sich viele Arbeitgeber und Politiker dem SAB?
Das SAB wurde unter der Michel-Regierung auf die Probe gestellt. Die Bedingungen für den Zugang zum SAB wurden verschärft. Die Sozialpartner (Gewerkschaften und Arbeitgeber) müssen außerdem alle zwei Jahre die speziellen SAB-Regelungen durch überberufliche KAA verlängern, die durch sektorale KAA ergänzt werden. Die überberuflichen Verhandlungen über die Verlängerung dieser KAA laufen derzeit. Die Sektoren werden dann übernehmen, um ihre eigenen KAA zu verlängern.
Wundern Sie sich nicht über die Härte dieser Vorgehensweise. Arbeitgeber und Politiker wollen, dass die Menschen länger arbeiten. Aus diesem Grund wurde das SAB untergraben, und die Michel-Regierung hat nach vielem Protest der Gewerkschaften das Rentenalter für Bürger, die nach 1959 geboren wurden, auf 66 Jahre und für die nach 1964 Geborenen auf 67 Jahre angehoben. Die Regierung hat es jedoch versäumt, Maßnahmen zu ergreifen, die diese Entscheidungen für die Menschen tragbar machen.
Das Versprechen einer Alterssenkung für schwere Berufe wurde nicht eingehalten. Wir kennen jetzt die Folgen: eine halbe Million Langzeitkranke. Da das Arbeiten bis zum 67. Lebensjahr für viele Menschen nicht machbar ist, genießt auch die Anhebung des Rentenalters keine gesellschaftliche Unterstützung.